Top 10 Schreibratgeber – diese Sachbücher übers Romanschreiben müssen Sie kennen

Ich kann an keinem Schreibratgeber vorbeigehen. Ja, ich gestehe, dass ich ein Theorie-Junkie bin, was das Schreiben angeht. Aber mir macht es einfach Spaß, mich auf diese Weise mit anderen Autoren auszutauschen, neue Perspektiven und Ideen kennenzulernen oder alte in einem neuen Gewand, mit einer neuen Perspektive zu entdecken.

Folgende Bücher sind meine liebsten Schreibratgeber, in die ich immer wieder einmal die Nase stecke, wenn ich nicht weiter weiß. Sie sind fast so etwas wie Freunde und Mentoren geworden. Vielleicht ist für Sie ja auch der eine oder andere interessante Tipp dabei.

10. Stilfibel

Ludwig Reiners Klassiker ist kein eigentlicher Schreibratgeber für Romanautoren. Er wendet sich an alle, die halt in der deutschen Sprache schreiben. Trotzdem für mich ein sehr kompaktes, damit nützliches und vor allem unterhaltsames Buch zu der Frage, wie kann ich meinen Schreibstil verbessern. Es gibt viele, viele andere und auch gute Bücher zu dem Thema. Ich habe einige gelesen und würde trotz einiger Schwächere immer wieder Reiner empfehlen. Auch deswegen, weil das Buch nun einmal ein Klassiker ist und damit sozusagen eine Art Standardwerk.

9. Rette die Katze

Blake Snyder ist Drehbuchautor und Filmproduzent in Hollywood von, zugegeben, semibekannten und mittelmäßig erfolgreichen Filmen. Das muss allerdings nicht heißen, dass er keinen interessanten Schreibratgeber verfassen kann. Und interessant ist »Rette die Katze« auf jeden Fall. Eigenwillig, an einigen Stellen schon etwas absurd und etwas protzig geschrieben. Trotzdem hat Snyder ein paar sehr spannende Ansätze, selbst wenn man keine Drehbücher, sondern Romane schreiben will. Er macht klare Vorgaben und trifft klare Aussagen und gibt damit sehr praktische Tipps. Toller Nebeneffekt: Man versteht am Ende viel besser, wieso (amerikanische) Filme so sind, wie sie sind und sieht sie mit etwas anderen Augen.

8. 20 Master Plots

Dieses eher zum Nachschlagen geeignete Buch von Ronald Tobias besitzt ebenfalls eindeutige Schwächen und hilft einem nicht unbedingt bei konkreten Fragestellungen weiter. Aber es transportiert sehr grundlegendes Wissen, wie Geschichten aufgebaut sind. Ergänzend zu »Rette die Katze« führt es dazu, dass man Romane einfach besser versteht und weiß, was man da so ganz grundlegend eigentlich tut. Mir jedenfalls hat das Buch auch sehr viel Spaß gemacht und ich frage mich immer wieder gerne, welchen »Master Plot« mein derzeitiges Projekt eigentlich besitzt.

7. Über das Schreiben

Sol Steins »Über das Schreiben« kann in keiner Liste mit Schreibratgebern fehlen. Es stellt einen Rundumschlag dar, der so ziemlich alle Themen des Romanschreibens abhandelt. Eine Fundgrube an nützlichen Tipps, gerade für Leute, die mit dem Schreiben beginnen. Der Grund, warum dieses Buch nicht weiter oben steht, ist der, dass es nun auch ziemlich in die Jahre gekommen ist und fast schon eher an eine philosophische Abhandlung erinnert als an einen praktischen Ratgeber. Als Lesebuch hervorragend. Als Schritt-für-Schritt-Anleitung ungeeignet. Man sollte es aber auf jeden Fall gelesen haben, denke ich.

6. Heftromane schreiben und veröffentlichen

Die Bestseller-Autorin Anna Basener und ehemalige Heftromanautorin gibt in diesem tollen Buch sehr kompakte, übersichtliche und verständliche Einblicke in die Arbeitsweise des Heftromanautors. Ich rate jedem Autor dazu, dieses Buch zu lesen, auch wenn er noch so große (in meinen Augen unbegründete) Abneigungen gegenüber Heftromanen hat. Denn Basener gibt hier nicht nur ein paar wirklich grundlegende Tipps, die für alle Romanautoren gut sind. Sie zeigt auch einfach quasi nebenbei, wie Romanschreiben in der Verlagswelt funktioniert. Der einzige Makel des Buchs ist für mich, dass sie sich praktisch nur auf den Liebesroman bezieht. Aber mit nur wenige Hirnschmalz dürfte es jedem gelingen, die wertvollen Ratschläge in dem Buch auch für sich zu adaptieren.

5. Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 1 und 2

Ich gestehe, ich habe eine Schwäche für James N. Freys Methode, an das Schreiben heranzugehen. Frey ist umstritten und es gibt viele, die mit seinen Büchern nichts anfangen können. Denen stehen aber bestimmt mindestens genauso viele Autoren gegenüber, die ohne Frey gar nicht schreiben würden. Und zu denen gehöre eindeutig ich.

Frey schreibt locker, humorvoll, verständlich und motivierend. Er gibt tonnenweise tolle Beispiel und entwickelt Ideen vor den Augen des Lesers. Er ist einfach in meinen Augen ein verdammt guter Lehrer und das macht seine Bücher auf jeden Fall lesenswert. Ich empfinde Band eins und zwei als zusammengehörig, deswegen mache ich zwischen den beiden Büchern keinen Unterschied und empfehle beide. Sie sind beide auch vergleichsweise dünn. Stephen King oder George R.R. Martin schreiben längere Kapitel.

Der große Nachteil von Freys Schreibratgebern ist eindeutig, dass er sich natürlich vor allem auf den amerikanischen Markt – und dann auch noch auf den von vor dreißig Jahren bezieht. Vieles hat sich in dieser Zeit geändert und der deutsche Buchmarkt tickt etwas anders. Aber an den Punkten, an denen Schreiben ja durchaus etwas Universelles ist, ist Frey für mich unschlagbar.

4. Drei Seiten für ein Exposé

Wer mich fragte, welches Handbuch eines deutschen Autors ich empfehlen würde, wenn ich nur eins empfehlen dürfte, dann wäre das immer Hans Peter Roentgens Buch über das Exposéschreiben. Auf den ersten Blick mag es etwas speziell wirken, sich mit dem Schreiben von Exposés zu beschäftigen, wenn man doch eigentlich erst einmal seinen Roman schreiben will. Aber erstens kommt diese Aufgabe früher oder später ohnehin auf jeden zu. Und zweitens lernt man beim Exposéschreiben unglaublich viel über den Aufbau von Romanen, über den eigenen Roman und über sich selbst.

Was dieses Buch von allen anderen abhebt: Es besteht praktisch nur aus Textarbeit. Ohne große theoretische Betrachtungen zeigt H.P. Roentgen ganz konkret an realen Texte, was an ihrem Aufbau nicht stimmt, welche typischen Fehler so gut wie jeder Autor macht und wie man es besser machen kann. Unbezahlbar.

3. Wie man einen verdammt guten Krimi schreibt

Okay, ich gebe zu, für alle, die keine Krimis oder Thriller schreiben wollen, ist dieser Tipp kein guter. Aber da ich nun einmal Krimis und Thriller schreibe … Machen wir’s kurz: Für mich das beste Buch zum Thema. Und ich habe wirklich viele dazu gelesen. In meinen Augen taugen alle, die ich kenne, nix. Dieses hier schon. Wer Krimis und Thriller schreibt, kann sich eigentlich auch »Wie man einen verdammt guten Roman schreibt« 1 und 2 sparen. Denn alles, was wirklich wichtig ist, steht hier auch noch mal drin.

2. The Key. Wie verdammt gute Romane noch besser werden

Ja, noch ein Buch von James N. Frey. Gleich haben wir alle durch. In diesem behandelt Frey die Heldenreise. Wer jetzt nicht weiß, wovon ich rede, der MUSS dieses Buch lesen. So einfach ist das. Wenn ich auf eine einsame Insel nur einen Schreibratgeber mitnehmen dürfte, wäre es »The Key.«.

Zunächst einmal steht in »The Key« in komprimierter Form alles drin, was auch in allen andere Frey-Büchern steht. Das ist schon einmal gut.

Außerdem erklärt Frey auf seine typische Weise praktisch, übersichtlich und humorvoll die Heldenreise und macht sie damit für Romanautoren extrem handhabbar.

Der eigentliche Knaller dieses Buches ist jedoch, dass Frey hier live vor Publikum den ersten Entwurf eines Romans entwickelt. Man kann ihm beim Schreiben über die Schulter gucken. Vom ersten Buchstaben bis zum letzten Punkt. Und das kenne ich aus keinem anderen Schreibratgeber und war für mich als beginnender Autor der Durchbruch.

Erstens ist das die beste Anleitung zum Romanschreiben schlechthin. Man muss am Ende nicht alles so machen wie Frey. Aber man sieht endlich mal, wie es andere machen. Sonst ist ja das eigentliche Schreiben immer eine Art Black Box. Es wird viel über Ideenfindung und Theorie geredet. Am Ende sieht man ein fertiges Buch. Aber was passiert eigentlich genau dazwischen?

Hier erfährt man es.

Zweitens gibt sich Frey keine Mühe einen guten Roman zu schreiben. Das kritisieren viele, die dieses Buch lesen. Aber das ist in meinen Augen das beste didaktische Mittel, das es geben kann. Wer hat denn nicht schon bei all den genialen Büchern gedacht »Meine Güte, so toll kann ich nie schreiben.« und sich davon ins Bockshorn jagen lassen.

Mir zumindest hat das sehr, sehr einfache Beispiel von Frey Mut gemacht. So nach dem Motto: »Mensch, das kann ich aber auch.«

Und wer Frey aufmerksam liest, weiß ja, dass das nur der Anfang ist. Dass der erste Entwurf immer Mist ist und später erst durch die Überarbeitung zu einem verdammt guten Roman wird.

1. Das Leben und das Schreiben

Wenn einer der weltweit erfolgreichsten Autoren Einblick in seine Arbeit gibt, kann es nicht verkehrt sein, diese Gelegenheit zu nutzen. Aber King macht so, so viel mehr als das. Ich bin nicht der größte Stephen-King-Fan unter der Sonne. Doch mit diesem Buch hat er mich nachhaltig beeindruckt, weil es weise ist.

Er gibt hier so gekonnt Einblicke in sein Leben, das beim Leser die Sehnsucht geweckt wird, selbst schreiben zu wollen. Und das ist es ja am Ende, worauf es bei einem Schreibratgeber ankommt. Das viel zu oft zitierte Sprichwort: »Es ist besser, die Sehnsucht nach dem Meer zu wecken als den Leuten zu zeigen, wie man ein Floß baut.« hat King somit in die Praxis umgesetzt. King ist ja eigentlich von Hause aus Lehrer. Seit ich »Das Leben und das Schreiben« gelesen habe bin ich traurig darüber, dass er es nicht geblieben ist und ich nie bei ihm Unterricht hatte.

Wer also mit dem Schreiben beginnen will und einen Schreibratgeber sucht, aber noch nie einen gelesen hat, dem würde ich immer dieses Buch empfehlen. Es packt einen, lässt nicht los und pflanzt Bilder in den Kopf, die berühren und motivieren. Danach MUSS man einfach schreiben.