#mybookchallenge von BoD, Tag 4: INSPIRATION

Wie entstehen deine Inspirationen? Wie inspirierst du dich, wenn du nicht weiter weißt?

Inspiration

Die Frage ist für mich schwer zu beantworten. Um ehrlich zu sein, habe ich eher die Schwierigkeit, mich nicht inspirieren zu lassen. Und das meine ich nicht als Protzerei, sondern empfinde dies als ernsthaftes Problem.

Ich glaube auch eigentlich nicht, dass für viele Autoren Inspiration ein Problem ist. Problematisch ist eher, unter den vielen Ideen die richtigen zu finden, die ein Projekt auch weiterbringen.

Letzteres fällt mir tatsächlich schwer. Und obwohl ich meine Romane ausführlich plane, kommen mir auch beim Schreiben meiner Manuskripte noch viele Ideen, die die Geschichte dann noch verändern.

Wahrscheinlich plane ich genau deswegen so gerne so ausführlich. Andernfalls würde ich in diesem Ideenstadium stecken bleiben und in alle möglichen Richtungen ausufern, ohne je zum Ziel zu gelangen. Zumindest war das früher bei mir so, bevor ich dazu übergegangen bin, meine Romane zu planen.

Das ist dann auch häufig der Grund, wieso ich nicht weiter weiß. Ich habe viele Ideen, aber nicht das Gefühl, die richtige zu haben.

In solchen Augenblicken bin ich sehr froh, dass ich beim Schreiben nicht alleine bin. Vor allem mein bester Freund und Writing Buddy Axel Hollmann hilft mir in solchen Situation weiter. Aber natürlich auch meine Frau und meine Freunde.


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Wie man einen verdammt guten Science-Fiction-Roman schreibt

Für Science-Fiction-Schreibratgeber gilt auf dem deutschen Markt das Gleiche wie für Horror. Während es im angloamerikanischen Sprachraum viele Werke über das Schreiben von SF und anderer Genres gibt, werden hierzulande bestenfalls Ratgeber zum Krimi- und Thriller-Schreiben veröffentlicht. Deswegen hier meine eigenen Ideen dazu, wie man einen verdammt guten Science-Fiction-Roman schreibt.

Science-Fiction-Geschichten sind Ideengeschichten

Mehr als in jedem anderen Genre, dreht sich in der SF alles um starke Ideen. Im Kern haben diese Ideen häufig ein wissenschaftliches, meistens im weiteren Sinne philosophisches Thema.

Die Idee muss dabei nicht unbedingt originell sein, aber doch einen neuen Aspekt behandeln. SF-Leser sind in der Regel Vielleser, die begeistert ihr Genre zelebrieren.

Während z.B. Krimis, Fantasy oder Liebesromane ihre Gelegenheitsleser haben, ist das bei SF eher selten. Carl Sagans »Contact« beispielsweise behandelt das Thema der Begegnung mit Außerirdischen auf eine möglichst plausible, unspektakuläre Weise, anstatt die tausendste Alien-Invasion zu liefern.

World Building

Jede SF-Geschichte erfordert eine andere Welt. Es gibt auch SF, die mehr oder weniger auf unserem Planeten und in unserer Gegenwart spielt, doch auch dann ist diese vermeidliche Realität durch die starke Grundidee verändert.

Sie müssen sich also als Autor vor dem Schreiben intensiv Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen die Idee auf die Welt hat, in der Ihre Geschichte spielt. Von diesem Grundgedanken aus müssen Sie eine plausible Welt entwickeln.

Sense of Wonder

SF-Leser lieben ihr Genre unter anderem für den »Sense of Wonder«, also das Staunen im Angesicht des Wunderbaren. Der Leser einer SF-Story will von den Entwicklungen des Autors beeindruckt werden.

Er will, dass seine Phantasie auf eine Weise angesprochen wird, wie es ohne die Hilfe des Autors nicht möglich gewesen wäre.

Das können z.B. gigantische Raumschiff mit ausgefallener Technik sein, tolle Waffentechnologie, die Möglichkeit, zwischen Paralleluniversen hin und her zu springen, aber auch besonders interessante gesellschaftliche Entwicklungen.

Hier schließt sich der Kreis, denn meistens entwickelt sich der »Sense of Wonder« aus der Grundidee.

Figuren

Wie in jeder Form der Literatur stehen die Figuren in der SF im Mittelpunkt. Ihr Schicksal bewegt den Leser, denn mit ihnen kann er mitfühlen. Das allein reicht bei einer SF-Story noch nicht.

Für den Science-Fiction-Autor ist es wichtig zu bedenken, dass der Leser durch die Augen seiner Figuren die Welt, die Ideen und den »Sense of Wonder« erfährt.

Während viele Autoren anderer Genres mit dem Entwickeln der Figuren beginnen, sollte man bei der SF eine wesentliche bessere Vorstellung davon haben, worin die herausragende Idee der Story besteht, womit der »Sense of Wonder« ausgeübt wird und wie die Welt aussieht, in der sich die Figuren bewegen.

Besonders gründliche Gedanken müssen Sie sich über die Auswahl der Perspektivfigur(en) machen. Der Leser weiß in der Regel nichts über die Welt, in der die SF-Story spielt, weil Sie sie sich wahrscheinlich ausgedacht haben. Er muss sie also durch die Augen der Figuren Stück für Stück erfahren.

Deswegen sollte wenigstens eine der Perspektivfiguren möglichst auf einem Kenntnisstand sein, der nur geringfügig höher ist als der des Lesers, ansonsten könnte es passieren, dass die Lernkurve zu steil ist und der Leser sich in der neuen Welt, die Sie erschaffen haben, verliert.


Fish out of Water

Frei übersetzt: der Fisch verlässt das Wasser. Diese Metapher bezeichnet Geschichten, in denen die Hauptfigur aus ihrer gewohnten Umgebung in eine neue Welt wechselt. Sie muss sich mit komplett neuen Gesetzmäßigkeiten auseinandersetzen. Dieses Grundmuster ist in SF-Romanen keine Seltenheit

Luke Skywalker ist unter anderem deswegen die Hauptfigur von Star Wars, weil er wie der Zuschauer auch das Universum erst einmal kennenlernen muss. Denn bislang hat er sich ja nur auf dem Wüstenplaneten Tatooine aufgehalten.

In Douglas Adams »Per Anhalter durch die Galaxis« wird der Durchschnittstyp Arthur Dent aus dem Hier und Jetzt in ein Raumschiff von Außerirdischen teleportiert.

Kurz darauf wird die Erde zerstört und Arthur Dent muss sich fortan in der Galaxis zurechtfinden, in der es vor seltsamen Aliens und verrückter Technik nur so wimmelt. Er befindet sich auf dem gleichen Niveau wie der Leser und kann deswegen stellvertretend für ihn auch Fragen stellen, um mehr zu erfahren, ohne dass dies zu Info-Dump wird.


Plots

Hier zeigt sich die absolute Stärke des Genres. Von der Heldenreise bis hin zur Detektivgeschichte, von der Romanze bis zum Kriegsdrama ist in der SF alles drin. Anders als beispielsweise in der Fantasy, in der die Heldenreise ein dominantes Erzählmuster ist, gibt es keinen typischen SF-Plot.

Es ist jedoch keine schlechte Idee, darauf zu achten, dass die Plotstruktur um so konventioneller gewählt wird, je abgefahrener das World Building ist. Es ist kein Zufall, dass George Lucas in Star Wars die Heldenreise nutzt und viele Märchenelemente verwendet. So hat der Zuschauer, bzw. Leser, etwas, woran er sich orientieren kann, während er die fremdartige Welt kennenlernt.

Show Don’t Tell

Für einen lebendigen, spannenden Schreibstil ist »Show Dont’t Tell« auch in der SF wichtig. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Verletzen dieser Grundregel in der SF etwas eher verziehen wird als in manchen anderen Genres.

Es ist durchaus üblich, hier und da ein bisschen Infodump zu betreiben und Details der Welt einfach zu erzählen, anstatt sie zu zeigen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die meisten SF-Welten so komplex und so abgefahren sind, dass es einfach zu viele Informationen gibt, um sie zu zeigen.

Trotzdem sollte diese Tatsache keine Entschuldigung für einen schlechten Stil sein. Wann immer es möglich ist, Informationen zu zeigen, anstatt sie zu erzählen, sollte dies auch geschehen.

John Scalzi hat beispielsweise in »Krieg der Klone« einen ganz guten Weg gefunden, sich ein wenig um »Show Dont’t Tell« zu drücken, indem er exzessiv einen unwissenden Ich-Erzähler benutzt (und wieder eine Fish-out-of-Water-Situation).

Suzanne Collins macht das in »Die Tribute von Panem« ähnlich. Sie nutzt nicht nur eine Ich-Erzählerin, sondern wechselt auch noch die Zeitebenen, in dem sie das aktuelle Geschehen im Präsens, Rückblenden mit vielen Informationen im Präteritum erzählt. Dadurch wird den informationslastigen Rückblenden Einiges an ihrer Trockenheit genommen.