Ein großartiges Romanende sorgt für ein rundes Leseerlebnis. Außerdem bewirkt es auch, dass Leser Ihren Roman begeistert weiterempfehlen. Mehr Bücher von Ihnen kaufen. Lust auf eine Serie bekommen. Ein gelungenes Ende ist somit die beste Werbung für das nächste Buch und damit zusammen mit dem Anfang die wichtigste Zutat Ihres Erfolgsrezeptes.
Für Autoren sind die Enden somit einer der heikelsten Punkte beim Schreiben eines Romans. Diese sieben Zutaten können helfen, diese schwierige Aufgabe zu meistern.
1. Das überraschende Ende
Vor allem muss die Leserin den Eindruck haben, dass das Ende unerwartet aber folgerichtig aus der restlichen Romanhandlung entsteht. Das ist die hohe Kunst von Romanenden, das (beinahe) Unvereinbare zu vereinbaren: Überraschung und Logik.
2. Der Höhepunkt der Krise
Kurz vor Schluss sollte die Hauptfigur am Höhepunkt der Krise angelangt sein. Alle haben sich von ihr abgewendet, die Bedrohung ist überwältigend und der Untergang ist praktisch unausweichlich … Je größer die Verzweiflung über das Schicksal der Hauptfigur, desto emotional eindrucksvoller ist dann die plötzliche Wendung zum Guten.
3. Der falsche Höhepunkt
Wenn alles scheinbar gut ausgeht und das größte Hindernis überwunden zu sein scheint, kann sich ein zuvor begangener Fehler rächen und die Hauptfigur in den Abgrund stürzen lassen. Ein falscher Höhepunkt muss unerwartet, darf aber nicht unplausibel sein.
4. Die Epiphanie
Eine Epiphanie ist eine Offenbarung, ein plötzliche Erkenntnis und/oder ein emotionaler Durchbruch. Leser lieben es, wenn sich Figuren entwickeln. Sie wollen sehen, wie Menschen sich verändern, etwas Neues lernen, eine höhere moralische Stufe erreichen, Weisheit erlangen, höhere Wahrheiten erkennen usw.
5. Die emotionale Achterbahn
Nicht jeder Roman muss eindeutig gut oder schlecht enden. Vielleicht hat die Hauptfigur zwar den Sieg errungen, musste aber einen sehr hohen Preis zahlen. Oder die Lösung des Hauptkonflikts stellt die Heldin vor ein Dilemma, so dass es gar kein gutes Ende geben kann.
Dies lässt den Leser mit gemischten Gefühlen zurück, was, wenn es richtig gemacht wird, wirkungsvoller sein kann, als ein nur gutes oder schlechtes Ende. Gleichzeitig sind solche Ende aber auch besonders schwierig.
6. Das offene Ende
Nicht immer ist es empfehlenswert, alle Versprechen einzulösen, die am Anfang des Romans gegeben werden. Beispielsweise in einer Serie, kann es funktionieren, Fragen ungeklärt zu lassen. Manche Leser mögen es aber auch einfach, am Ende eines Romans zum Nachdenken und Weiterspinnen der Handlung angeregt zu werden.
Von allen möglichen Enden ist das offene Ende das heikelste. Als Debütautor sollten Sie lieber auf ein offenes Ende verzichten.
7. Lose Enden
Nur weil der Hauptkonflikt gelöst ist, heißt das nicht, dass manchmal nicht noch Handlungsstränge offen bleiben können. Das Schicksal von Nebenfiguren könnte ungeklärt sein usw. Hier empfiehlt es sich, lose Enden nur dann weiterzuverfolgen, wenn sie Ihren Lesrern ein emotionales Erlebnis bieten, das den Roman für sie befriedigend ausklingen lässt.
Sie haben es sicher geahnt: Die einzelnen Enden lassen sich auch miteinander kombinieren. Versuchen Sie aber lieber nicht alles auf einmal.
Vor allem sollte das Ende Ihres Romans vor allem logisch, konsequent und emotional folgerichtig aus der Handlung und den Figuren Ihres Romans hervorgehen. Erst in einem zweiten Schritt sollte man anhand der sieben Kriterien bei der Überarbeitung dem Ende seinen letzten Schliff verpassen.