Wörtliche Rede gehört in Anführungszeichen. So gut, so einfach. Aber der Teufel steckt wie immer im Detail. Warum sieht man immer wieder unterschiedliche Anführungszeichen? Mal sind sie oben, mal unten? Und wann benutzt man einfache und wann doppelte?
Deutsche Anführungszeichen
„Hast du heute schon gefrühstückt?“
Zu Beginn der wörtlichen Rede stehen die Anführungszeichen unten. Am Ende oben.
Vorsicht!
Manche machen den Fehler, Anführungszeichen nur oben zu setzten.
“Hast du heute schon gefrühstückt?“
Vielen ist das schon gar nicht mehr als Fehler bewusst, weil diese Regel aus dem Englischen stammt. Dank mangelnder Anpassung einiger Chat- und Schreibprogramme an die deutsche Zeichensetzung, sind diese Anführungszeichen zwar gängig, deswegen aber noch lange nicht richtig. Was im Alltag keine Rolle spielt, kann für Sie also Autor jedoch schon peinlich werden, wenn Sie sich mit einem solchen Manuskript beim Agenten oder Verlag präsentieren.
Guillemets oder Chevrons?
Wer aufmerksam liest, wird feststellen, dass jedoch die wenigsten Bücher die guten, alten deutschen Anführungszeichen verwenden. Stattdessen benutzen die meisten Setzer das sogenannte Chevron.
»Hast du heute schon gefrühstückt?«
Die Theorie dahinter lautet, dass ein Chevron den Lesefluss weniger stört als ein Anführungszeichen. Deswegen sind gerade in der Schweiz und in Frankreich, aber auch immer wieder mal in Deutschland die umgekehrten Chevrons anzutreffen.
«Hast du heute schon gefrühstückt»
Angeblich tragen die nach außen gerichteten »Pfeile« zu einem noch besseren Lesefluss bei. Das mag so sein oder auch nicht. Am Ende ist es eine Frage der Ästhetik.
Wörtliche Rede innerhalb wörtlicher Rede
Wirklich speziell wird das korrekte Setzen von Anführungszeichen, wenn Sie wörtliche Rede in wörtlicher Rede wiedergeben wollen.
»Was hat er gefragt?«
»Er fragte: ›Hast du heute schon gefrühstückt?‹«
Mit den deutschen Anführungszeichen sähe das dann so aus:
„Er fragte: ,Hast du heute schon gefrühstückt?’“
Das wirkt zwar seltsam, ist aber im Prinzip korrekt. Da die meisten Menschen von drei Anführungszeichen auf einem Haufen Knoten in den Augen bekommen, ist es besser, solche Situationen zu vermeiden. Hier wäre es auf jeden Fall besser, die indirekte Rede zu verwenden.
Müssen Sie sich als Autor bewusst für deutsche oder französische Anführungszeichen entscheiden?
Nun, wenn Sie Verlagsautor sind oder einer werden wollen, müssen Sie sich wenig mit dem korrekten Setzen von Anführungszeichen auseinandersetzen. Hier reicht es, die Regeln zu befolgen. Den Rest erledigt später der Setzer, wenn das Layout des Buches fertiggestellt wird.
Sind Sie Selfpublisher, sieht die Sache schon etwas anders aus. Denn in diesem Fall müssen Sie ja den Buchsatz selbst gestalten. Und sowohl im E-Book als auch im gedruckten Buch entscheiden Sie darüber, welche Anführungszeichen Sie setzen.
Meint Tipp: Verwenden Sie Chevrons in der in Deutschland üblichen Variante, also »…«. Alles andere weicht vom Standard ab und kann im schlimmsten Fall darüber entscheiden, ob Leser sich nach einer Leseprobe für Ihr Buch entscheiden oder halt eben nicht.
Und wo finden Sie Chevrons auf der Tastatur?
Deutsche Tastaturen weisen natürlich keine französischen Anführungszeichen auf. Trotzdem sind Sie versteckt da. Sie müssen sich nur an eine etwas andere Tastenkombination gewöhnen.
Beim Mac:
» = Option Q Shift
« = Option Q
Unter Windows:
» = Alt 0187
« = Alt 0171
Auf den ersten Blick, wirkt es etwas umständlich. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass die Tastenkombinationen schnell in Fleisch und Blut übergehen. Ich habe mich tatsächlich so sehr daran gewöhnt, Chevrons zu verwenden, dass ich mich immer bewusst dazu zwingen muss, deutsche Anführungszeichen zu verwenden, wenn ich es denn doch mal möchte.
Da ich ein Mac-User bin, kann ich allerdings leider nicht beurteilen, wie es sich unter Windows verhält. Da der Mensch aber ein Gewohnheitstier ist, vermute ich, dass auch das mit etwas Gewöhnung zu bewältigen ist.