10 Fehler, die Sie beim Schreiben eines Exposés vermeiden sollten

10 Fehler, die Sie beim Schreiben eines Exposés vermeiden sollten

Bevor ich das erste Mal ein Exposé schreiben musste, dachte ich: Wenn der Roman schon fertig ist, ist es bestimmt ein Klacks, die Handlung zusammenzufassen. Weit gefehlt. Abgesehen von der harten Arbeit, die es bedeutet, sich kurz zu fassen, haben Exposés ähnliche Gesetzmäßigkeiten wie Romane. Und die musste ich erst einmal lernen.

Wenn Sie Ihren Roman bei einem Verlag veröffentlichten wollen, führt kaum ein Weg daran vorbei, sich mit einem Exposé bei Agenturen zu bewerben. Aber auch für Selfpublisher können Exposés sinnvoll sein. Denn beim Schreiben eines Exposés fallen einem schnell Schwächen und Ungereimtheiten des Romans auf.

Ganz gleich für welchen Zweck Sie ein Exposé schreiben wollen – diese Fehler sollten Sie lieber vermeiden:

10. Falsche Zeitform

Exposés werden im Präsens geschrieben, also in der Gegenwart, egal, in welcher Zeit Sie Ihren Roman geschrieben haben.

9. Zu viel Nebenhandlung

Die wenigsten Romane haben nur einen Handlungsstrang. Beim Exposé müssen Sie sich jedoch auf einen beschränken. Nebenhandlung hat in einem Exposé nichts zu suchen. Wird jedoch in einem Subplot eine wichtige Entdeckung gemacht, die zum Höhepunkt des Romans beiträgt, muss diese mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Exposé auftauchen. Das kann das Schreiben eines Exposés drastisch erschweren und ist ein Hinweis darauf, dass auch mit dem Fokus Ihres Romans etwas nicht stimmen könnte.

8. Kein klarer Plot

Auf einem Roman habe Sie 200, 300 oder mehr Seiten Platz, einen komplexen Plot zu entwickeln. Im Exposé meistens eher eine, maximal zwei Seiten. Es gilt trotzdem klar zu formulieren, was passiert, möglichst geradlinig, egal, wie der Roman hinterher erzählt ist. Dazu müssen Sie die wesentliche Handlung Ihres Romans kennen. Klingt leichter, als es ist.

7. Keine klare Figurenentwicklung

Noch wichtiger als die Handlung ist in einem Exposé die Entwicklung Ihres Helden. Was macht er durch und wie wird er dadurch verändert? Das müssen Sie im Exposé unbedingt zeigen.

6. Schluderiger Stil

Ein Exposé zeigt dem Leser nicht nur, ob Sie als Autor die Handlung und Ihre Figuren im Griff habe, sondern auch, ob Sie die Sprache beherrschen. Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler haben hier natürlich gar nichts zu suchen. Darüber hinaus muss das Exposé aber auch stilistisch stimmen. Mehr noch: Das Exposé muss einen Eindruck vermitteln, in welchem Stil Sie Ihren Roman verfasst haben.

5. Kein Ende

Das Exposé ist kein Klappentext, in dem man das Ende des Romans dem Leser vorenthält. Einerseits soll das Exposé zwar ähnlich wie der Klappentext Neugier wecken. Andererseits muss aber der Leser eines Exposés beurteilen können, ob Sie dazu in der Lage sind, eine Geschichte vernünftigen zu beenden. Immer dran denken: Der Adressat eines Exposés ist ein Profi, der sich einen Eindruck von Ihrem Manuskript und Ihren Fähigkeiten verschaffen will, kein Genussleser.

4. Perspektivfehler

Auch wenn Ihr Roman von mehreren Perspektivfiguren erzählt wird, darf das Exposé diese Vielfalt nicht abbilden. Als Autor wollen Sie die kunstvoll verwobenen Nebenhandlungen im Exposé auch darstellen. Sie sind ja stolz drauf. Allerdings ist weniger eindeutig mehr, denn in der Regel werde Sie es einfach nicht schaffen, mehrere Handlungssträge und Perspektiven auf ein, maximal zwei Seiten unterzubringen.

3. Falsche Formatierungen

Es gibt zwar so ein ungefähres Format für ein Exposé – und das ist auf keinen Fall Comic Sans, Schriftgröße 8, einzeiliger Zeilenabstand -, im Detail wollen aber unterschiedliche Agenturen auch unterschiedliche Formatierungen. Manche sind strenger, manche weniger. Courier New, Schriftgrüße 12, 1800 Zeichen pro Seite ist so ungefähr der Standard, aber nicht unbedingt für alle. Sie müssen sich vorher auf der Website oder mittels Telefongespräch bei der Agentur erkundigen, wie ein Exposé formatiert sein soll.

2. Zu viele Figuren

Auch hier gilt: Die meisten liebevoll gestalteten Nebenfiguren, die Sie sich ausgedacht habe, haben im Exposé nichts zu suchen. Ein Exposé soll (und kann) nicht abbilden, wie toll Sie komplexe Figurenkonstellationen handhaben können. Es soll zeigen, ob Sie die Figurenentwicklung Ihres Helden im Griff habe. Dazu braucht es ein, zwei, drei, vielleicht auch vier weitere Figuren, aber nicht zehn oder zwanzig.

1. Zu lang

Das Exposé zeigt einem Experten schlichtweg, ob Sie Ihr Handwerk beherrschen oder nicht. Es ist ein bisschen wie ein Gesellenstück. Ein Teil des Handwerks besteht schlichtweg darin, mit Vorgaben zurecht zu kommen. Es ist vollkommen klar: Will ein Lektor anderthalb Seiten Exposé haben und Sie schicken ihm fünf Seiten, dann geht er davon aus dass Sie jemand sind, mit dem die Zusammenarbeit schwierig wird.