Meine zehn Lieblingstipps, die mir im Laufe der Jahre dabei geholfen haben, mein Schreiben zu verbessern. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Systematik. Nur für die schnelle Motivation und Inspiration zwischendurch. Vielleicht ist auch für Sie etwas Hilfreiches dabei.
1. Schreiben Sie täglich
Schreiben muss in den Alltag integriert werden.
Manche schreiben gerne direkt nach dem Aufstehen. Ich gehöre dazu. Ich stehe extra früher auf, um noch schreiben zu können, bevor der Tag richtig losgeht. Andere schreiben lieber abends, wenn alles erledigt und der Rest der Familie im Bett ist. Ich kann das nicht, aber für manche ist das bestimmt genau das Richtige.
- Wichtig dabei ist, regelmäßig zu schreiben, eine feste Zeit zu finden. Morgens zwischen vier und sechs, abends zwischen 22 und 24 Uhr oder in der Mittagspause zwischen 14 und 16 Uhr, bevor die Kinder aus der Kita oder Schule kommen.
- Es ist entscheidend, eine feste Zeit am Tag zu haben, zu der Körper und Hirn nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, auf Autopilot schalten und weiß: Jetzt ist Schreibzeit, sonst nix.
- Auslöser helfen dabei, eine Routine zu entwickeln. Manche kochen sich einen Kaffee, andere gehen vorher eine Runde um den Block, wieder andere meditieren. Es ist gut, einen Auslöser für die Schreibroutine zu finden.
2. Finden Sie Ihren idealen Leser
Ein Bild vom idealen Lesern zu haben bedeutet,
- zu wissen, in welches Genre die eigenen Romane gehören, und
- welchen Leserkreis innerhalb eines Genres diese Romane bedienen.
Diese Erkenntnis hilft beim Schreiben, Entscheidungen zu treffen und nicht nur „für sich“ zu schreiben. Das macht Schreiben nicht einfacher, aber fokussierter. Der Text gewinnt.
Schreiben Sie beispielsweise Science Fiction, dann ist es schon einmal gut zu wissen, dass Ihre Romane in dieses Genre gehören. Doch was will der SF-Fan konkret von Ihren Romanen?
- Schätzt er opulente Raumschlachten?
- Präzise ausgearbeitete Zukunftsvisionen?
- Technische Details?
Mit anderen Worten: Sie müssen exakt das Subgenre kennen, in dem Sie sich bewegen: Space Opera, Dystopie, Hard SF … Und innerhalb dieser Sparte wiederum Ihre Nische finden, die speziell Ihre Romane für Leser interessant macht.
3. Finden Sie Ihre Ziele
Es ist okay, beim Schreibprozess eine Phase zu haben, in der Sie vor sich hin schreiben, um sich auszuprobieren. Irgendwann sollte allerdings der Zeitpunkt kommen, an dem Sie Ihr Material sichten und sich entscheiden. wo die Reise hingehen soll:
- Was ist (realistisch gesehen) das beste Ergebnis, das Sie zur Zeit erreichen können? Sich einen epischen Fantasy-Zyklus von 10 Bänden, die jeweils 1000-Seiten stark sind als beginnender Autor vorzunehmen, ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Überforderung.
- Was können Sie mit Ihren derzeitigen Fähigkeiten erreichen und vor allem auch in welchem Zeitraum?
4. Wählen Sie stets das kürzeste Wort
Ein ziemlich einfach umzusetzender Tipp: Promenieren klingt eindrucksvoll, heißt aber auch nichts weiter als bummeln. Klingt banal, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Text gewinnt, wenn ich mich für das kürzere Wort entscheide.
5. Benutzen Sie kurze Sätze
Je kürzer ein Satz ist, desto klarer ist auch der Gedanke, den er transportiert. Klarheit ist gut.
Ein Text braucht allerdings auch Rhythmus. Rhythmus entsteht dadurch, dass sich kurze und etwas längere Sätze abwechseln. Meiner Erfahrung nach, muss man jedoch nie versuchen, kurze Sätze länger zu machen. Lange und verschwurbelte Sätze schreibt ich von ganz alleine.
6. Verwenden Sie Absätze (und wenn Sie mich fragen, viele davon)
Ein Text bekommt nicht nur durch den Wechsel von langen und kurzen Sätzen Rhythmus, sondern auch durch Absätze. Meiner Meinung nach sind viele Absätze gut für einen Text. Wovor Sie sich jedoch hüten sollten, sind zu viele Absätze, die nur einen Satz enthalten.
Das wirkt einmal eindrucksvoll.
Beim zweiten Mal schon etwas bemüht.
Beim dritten Mal …
7. Schreiben sie aktiv
Aktiv ist immer besser als passiv. Dank vieler Briefe, die in Amtssprache gehalten sind, und täglich in unseren Briefkasten trudeln, sind wir eine aktive Sprache nicht mehr gewohnt. Überall begegnet uns Politiker- und Beamtensprech, das von »man« und Passivkonstruktionen nur so strotzt. Doch das ist nicht gut.
Passiv ist fast immer schwerer zu verstehen. »Ich öffne die Tür.« ist einfacher als »Die Tür wird von mir geöffnet«.
Trotzdem tendieren die meisten eher zu Letzterem. Manche glauben, dass der Passiv besonders gewählt klingt.
8. Lassen Sie Texte reifen
Es ist immer gut, eine neue Perspektive auf einen Text zu gewinnen, bevor Sie ihn überarbeiten. Die einfachste Methode, das zu erreichen, besteht darin, den Text ein paar Wochen liegen zu lassen.
9. Beenden Sie, was Sie begonnen haben
Mit einem Manuskript fertig zu werden, ist ein Wert für sich.
- Selbstzweifel kommen bei jeder Arbeit.
- Die anfängliche Begeisterung für ein Projekt hält niemals 300 Seiten.
- Unvorhergesehene Schwierigkeiten verderben den Spaß an der Arbeit.
Die Versuchung ist riesig, alles in den Müll zu werfen und mit der nächsten tollen Idee anzufangen, die viel, viel besser ist als das Projekt, an dem Sie gerade sitzen. Doch das ist der Weg in den Untergang.
10. Schreibe Sie wie ein Rebell, überarbeiten Sie wie ein Erbsenzähler
Romane entstehen nicht beim Schreiben, sie entstehen beim Überarbeiten.
Im ersten Entwurf schreibe ich alles auf, was mir so einfällt. Hier kann ich die Sau rauslassen und
- jeder Idee nachgehen,
- schlechte Sprache verwenden und
- Fehler ohne Ende machen.
Der Erbsenzähler, der innere Kritiker oder interne Lektor, ist der Feind eines kreativen Prozesses. Schreiben müssen Sie wie ein Rebell, der auf alle Regeln pfeift, sonst blockieren Sie sich selbst.
Den zweiten Entwurf legen Sie dann Ihrem inneren Kritiker vor. Nun ist es wichtig, dass Sie wie ein Erbsenzähler auf jedes Detail achten.